Kurz vorweg. Der FC Pfäffikon braucht dringend ein höheres Schiedsrichterkontingent. Wir als Verein haben uns aber dazu entschieden, dass es nicht genügt, einfach nur neue Personen zu suchen. Wir haben uns dazu verpflichtet, dass sich die Einstellung und Wertschätzung zum Schiedsrichter grundlegend ändern muss. Unabhängig davon ob das nun Trainer, Spieler oder Zuschauer betrifft, wir erwarten von unseren Spielern und Trainern, dass sie die Entscheide des Schiedsrichters sportlich akzeptieren und würden uns wünschen, wenn das die Zuschauer auch tun würden - denn wenn wir keine Schiedsrichter haben, werden wir auch in Zukunft nicht mehr alle Teams spielen lassen können.
Wenn sie uns auf diesem wichtigen Prozess begleiten möchten, oder jemanden kennen, die sich als Schiedsrichter oder Schiedsrichterin bei uns engagieren könnten, zögern sie nicht lange und setzten sie sich mit uns in Verbindung. Unser Schiedsrichterverantwortliche Lukas Bürgi oder ein Mitglied des Vorstandes wird ihnen gerne weitere Information zukommen lassen.
Doch nun Hand aufs Herz. Wer hat schon mal etwas neues probiert und dabei nicht nur sich selbst, sondern auch sein Umfeld von höchster Perfektion und Zuverlässigkeit überzeugt. Vermutlich die wenigsten von uns. Neue Fertigkeiten müssen wir uns in der Regel hart erlernen und oft stundenlang üben. Ob das nun eine Fremdsprache ist, die Herleitung einer komplexen mathematischen Gleichung, ein neues Level bei unserem Lieblings Online Game oder aber einen Trick im Fussball. Bei allem investieren wir sehr viel Zeit und streben damit an, dass wir früher oder später besser werden in dem was wir tun. Davon kann uns in der Regel niemand abhalten und ich kann das für mich selbst üben. Ich bin nicht exponiert und keiner urteilt über meine Fehlversuche, und wenn es doch jemand tut, dann ist es in einem geschützten Umfeld oder die Hilfe kommt von einer Vertrauensperson die uns dabei unterstützt die Fertigkeiten zu erlernen die wir uns so gerne aneignen möchten. So ist es bei allem was wir schon einmal gelernt haben - auch das Fussballspielen haben wir so gelernt und jeder hat akzeptiert, wenn etwas mal nicht so gut geklappt hat.
Doch wer kennt nicht auch das ungute Gefühl, wenn man vor einem grossen Publikum etwas vortragen und präsentieren muss, oder wenn man an einem wichtigen Meeting am Whiteboard versucht fehlerfreie Notizen zu machen. Ein beklemmendes Gefühl, dass uns verunsichert und uns plötzlich dazu zwingt, dass man in Präsentation ins Stocken gerät und den Faden verliert, oder am Whiteboard einfach so schreibt, dass es keiner mehr lesen kann. Es ist die Anspannung und die Nervosität die uns in solchen Stresssituationen einen Strich durch die Rechnung machen und uns heimtückisch daran hindert, unsere erlernten Fähigkeiten im besten Licht zu präsentieren.
Beide Faktoren sind wichtig, doch am Ende beurteilen dich die Leute vielleicht nicht aufgrund der erlernten Fähigkeiten, sondern wie ich sie präsentiert habe. Dabei geht man fälschlicherweise davon aus, dass jeder der Spricht auch unvorbereitet präsentieren kann, oder jeder der Schreibt auch auf einem übergrossen Papier Notizen aufschreiben kann. Und so geht man auch davon aus, dass jeder der Fussball spielt ein guter Schiedsrichter sein wird, denn er kennt ja die Regeln.
Für einige die mit der Stresssituation umgehen können, mag das funktionieren. Alle anderen müssen üben und trainieren, damit sie ihre beste Leistung abrufen können, völlig unabhängig davon ob es nun das Präsentieren eines Produktes ist, oder das Leiten eines Spieles. Damit man hier den Lernprozess unterstützen kann, braucht es eine geschützte Lernumgebung mit einem gewissen Mass an Fehlertoleranz von den beteiligten Spielern, Trainern und Zuschauern sowie einer Vertrauensperson die uns motiviert und zum richtigen Zeitpunkt wichtige Tips auf den Weg gibt. Schliesslich ist der Schiedsrichter in den meisten Fällen auf sich alleine gestellt und muss Entscheidungen innert Sekunden beurteilen. Da er in vielen Fällen alleine auf dem Feld steht, muss er sich immer in der Nähe des Spielgeschehens aufhalten und bei jeder neuen Situation mögliche Entscheide für ein späteres Offside, einen Einwurf oder ein Foul berücksichtigen. Das erfordert höchste Konzentration und der Schiedsrichter muss sich in diesen Situationen zu 100% auf seine Aufgabe konzentrieren können. Zusätzlicher Druck wirkt sich sehr kontraproduktive aus und fühlt sich an, wie wenn ich während einer Präsentation ständig mit belanglosen Fragen und Kommentaren unterbrochen werde.
Es liegt also in unserer Verantwortung, dass wir der Rolle des Schiedsrichters mehr Beachtung schenken. Er gehört zum Spiel wie der Ball, das Tor, die Spieler und die Zuschauer. Es liegt in unserer Verantwortung, dass wir auf und neben den Platz eine Atmosphäre schaffen, in der die Spielleitenden mit Freude und Überzeugung ihren Job machen können. Mit unserer Verantwortung sprechen wir natürlich sämtliche Akteure eines Spieles an, wie die:
Spieler/Innen: die zusammen mit dem Schiedsrichter das Spiel bestreiten und mit gutem Vorbild vorangehen. Sie akzeptieren den Umstand, dass der Schiedsrichter Situationen in nur einer Perspektive sehen kann und Entscheidungen in Bruchteilen von Sekunden treffen muss. Einwände sind erlaubt, aber Sache des Captian’s
Trainer/Innen: die die Spieler unterstützen und die Tatsachenentscheide des Schiedsrichters akzeptiert.
Zuschauer: die das Spiel geniessen und ihre Mannschaft anfeuern. Sie vertrauen darauf, dass der Spielleidenden wissen, wann ein Offside oder ein Foul abgepfiffen wird und wann nicht. Sie sind sich ihrer Verantwortung bewusst, dass sie mit Kommentaren zu den Entscheidungen, den Druck auf Spiel, Spieler und Schiedsrichter massiv erhöhen.
Welche Ziele möchten wir als Verein erreichen?
Mit dem Förderkonzept für Schiedsrichter möchten wir beim FC Pfäffikon genau diesen Aspekt adressieren. Wir möchten aktiv in die Ausbildung der Schiedsrichter investieren, damit wir innerhalb des Vereins die folgenden Ziele erreichen können:
Langfristige Sicherstellung des Schiedsrichterkoeffizienten
Die Spielleitenden sollen beim FC Pfäffikon früh gefördert werden, sodass diese zu einem späteren Zeitpunkt allenfalls den Schritt machen und als offizielle Spielleitende dem FC Pfäffikon zur Verfügung stehen.
Formelle Aus- und Weiterbildung beim FC Pfäffikon
Die Ausbildung der Spielleitenden soll jährlich neu gestartet werden. So wie das bei den Junioren der Fall ist, werden jährlich neue Schiedsrichter und Schiedsricherinnen in das Kader integriert. Diese werden in der Anfangsphase von unseren aktiven Schiedsrichtern an der Seitenlinie unterstützt.
Der FC Pfäffikon stellt erstklassige Spielleitende
Akzeptanz, Qualität und Souveränität soll an oberster Stelle stehen. Wir möchten dass unsere Spielleitenden ein sehr hohes Mass an Qualität vermitteln und das unsere Trainer, die Spieler und Spielerinnen sowie unsere Zuschauer uns auf dem Weg unterstützen, und die Schiedsrichter während dem Spiel den nötigen Freiraum lassen, damit diese ihre Aufgabe ungestört ausüben können.
In unserem begleiteten Förderprogramm durchlaufen die interessierten Personen mehrere Stufen. So können die ganz jungen Spieler und Spielerinnen in einem geschützten Umfeld ihre Fertigkeiten testen und entwickeln. In den weiteren Stufen werden diese weiter ausgebaut und mit einem Coach an der Seite weiter gefördert.